Die Stadt Gladbeck
liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Nordwesten des Bundeslandes
Nordrhein-Westfalen und ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises
Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster.
Geografie:
Räumliche Lage
Gladbeck liegt im Ruhrgebiet und gehört zur sogenannten Emscherzone,
die vergleichsweise spät vom Bergbau erfasst wurde. Die Stadt ist
Bestandteil der Metropole Ruhr.
Im Norden wird der zum Stadtgebiet gehörende Weiler Breiker Höfe von den
Nachbarstädten Bottrop, Dorsten und Gelsenkirchen.umgeben. Im Süden grenzt
die Stadt an Essen.
Gladbeck hat die folgenden Stadtteile:
Vorindustrielle Gesellschaft
Frühgeschichtliche Funde zeigen eine Besiedlung schon um 2000 v. Chr.
Zuerst erwähnt wird Gladbeck in einem Heberegister des Klosters Werden vom
Anfang des 10. Jahrhunderts als Gladbeki. Am 3. Mai 1020 (richtig
1019) soll Erzbischof Heribert von Köln den Hof in Gladbeck, nachmals
Allinghof, dem Kloster Deutz geschenkt haben. Hierbei handelt es sich um
eine Fälschung. Belege und Nachweise bei Paul Derks: Die Siedlungsnamen
der Stadt Gladbeck, 2009. Es könnte „Siedlung am glänzenden, glitzernden
Bach (glad = hell, glänzend, klar; beck
= bach) bedeutet haben. Da ist bei der Auflistung von Besitztümern, später
ergänzt durch Notizen im Werdener Liber privilegiorum maior
aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, von Gladbeki bzw. Gladebeke
die Rede. Spekulationen über völlig andere Namensdeutungen (Waldbach,
Gerichtshügel) sind weniger plausibel.
Das Dorf mit den fünf Bauernschaften (siehe unten) gruppierte sich um die
St.-Lamberti-Kirche. Es gehörte von 1180 bis 1802 zum Vest Recklinghausen
und war so die längste Zeit verbunden mit Kurköln. Nach der Zeit von
Napoleon geriet die Gegend 1815 an Preußen.
Zeit des Kohleabbaus 1873–1971
Die erste Zeche wurde ab 1873 abgeteuft, ab 1878 Kohle gefördert. Die
kleine Dorfgemeinde wuchs zu einer mittelgroßen Industrieansiedlung, die
im Juli 1919 die Stadtrechte erhielt (als „jüngste Stadt
Neu-Deutschlands“, wie das Lokalblatt schrieb). Sie hatte zwischenzeitlich
fünf Schachtanlagen. Die Jahre 1925–1929 hatten etwas von einer kleinen
Blütephase an sich, in der trotz aller Schwierigkeiten wichtige
Bauvorhaben realisiert werden konnten, zum Beispiel:
das Freibad,
die Neuanlage von Schloß Wittringen,
der Jovyplatz mit Verwaltungsbauten und
das Stadion, die"Vestische Kampfbahn".
1928 verdrängte der Sexualmord an dem 19-jährigen Gladbecker Abiturienten
Helmut Daube den Transatlantikflug des Luftschiffes Graf Zeppelin aus den
Schlagzeilen.
Wie alle deutschen Städte wurde Gladbeck nach der Machtergreifung Hitlers
1933 gleichgeschaltet, und zwar unter dem bereits vorher gewählten
konservativen Bürgermeister Hackenberg, der sogleich in die NSDAP eintrat.
Wie viele deutsche Städte wurde Gladbeck im Krieg stark zerstört, im
Innenstadtbereich zu 43 Prozent. Damit zählte es zu den am stärksten
zerstörten Städten im Ruhrgebiet.
Bis 1960 stieg die Einwohnerzahl auf bis zu 84.000 und liegt nun bei
ungefähr 77.000. Die letzte Gladbecker Zeche, Graf Moltke,
wurde 1971 geschlossen, seit dieser Zeit bemüht sich Gladbeck um den
Strukturwandel und kämpft gegen die Arbeitslosigkeit.
Kommunale Neuordnung und jüngere Geschichte seit 1975
Bei der Kommunalen Neuordnung in Nordrhein-Westfalen (1975) kam die
kreisfreie Stadt Gladbeck zusammen mit dem Dorf Kirchhellen (Kreis
Recklinghausen) zur Nachbarstadt Bottrop. Gegner der Neuordnung
bemängelten die geringe Siedlungsgeschlossenheit an der Grenze zwischen
Gladbeck und Bottrop und führten an, dass Bottrop nur wenig größer war als
Gladbeck. Ihr Slogan: „ GlaBotKi
is nich“.
Das Oberverwaltungsgericht Münster, das vom ehemaligen Gladbecker
Oberstadtdirektor Rump angerufen wurde, befand im "Nikolaus-Urteil" vom 6.
Dezember 1975, dass Bürgernähe und höhere Verwaltungseffizienz − die
Begründung für die Neuordnung − nicht gegeben seien. Die Vereinigung wurde
rückgängig gemacht und die Gemeinderatswahl von 1975 zum („Groß-“)
Bottroper Gemeinderat für ungültig erklärt.
Seit dem 1. Juli 1976 gehört Gladbeck dem Kreis Recklinghausen an, dabei
ist die Grenze mit Dorsten und daher mit dem übrigen Kreisgebiet weniger
als 500 Meter lang. Wer mit dem PKW von Gladbeck in den Rest des Kreises
fahren will, muss ihn vorher verlassen, was diese Stadt zu einer Art
Exklave des Kreises macht.
Im August 1988 geriet Gladbeck bundesweit in die Schlagzeilen, als eine
Bankfiliale im Stadtteil Rentfort überfallen wurde und es zu einer
Geiselnahme kam. Bei diesem als Gladbecker Geiseldrama bekannt gewordenen
Verbrechen starben drei Menschen.